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a close up of a turtle

Unechte Karettschildkröte
(Caretta caretta)

Die Unechte Karettschildkröte ist eine von sieben Meeresschildkrötenarten weltweit und zählt zu den häufigsten Vertretern dieser Tiere in den Gewässern um Madeira.

Die Meeresschildkröten gelangen mit Strömungen (z. B. Golfstrom) von den amerikanischen Küsten oder den Kapverden, wo sie geschlüpft sind, nach Madeira und den Azoren.

Dort verbringen sie den ersten Teil ihrer „Jugend“ und kehren später als erwachsene, fortpflanzungsfähige Tiere an die Strände ihrer „Geburt“ zurück. Die Tiere verbringen fast das gesamte Leben im Wasser.

Als Lungenatmer kommen sie an die Wasseroberfläche, um Luft zu holen. Sie können bis über 180 Minuten unter Wasser bleiben. In den Gewässern um Madeira sieht man die Tiere oft an der Oberfläche treiben, beim sogenannten Basking (Sonnenbaden). Dabei ist ihr Panzer der Sonne ausgesetzt. Man nimmt an, dass dabei durch die UV-Strahlung, Algen und anderer Aufwuchs auf dem Panzer abgetötet werden. Die Sonnenwärme kurbelt auch den Stoffwechsel (Verdauung) der Tiere an.

Allgemeine Infos

Größe der erwachsenen Tiere: bis zu 1,2 m; Gewicht von bis zu 200 kg.

Nahrung: Junge Schildkröten fressen opportunistisch, alles was sie fangen können, hauptsächlich aber Quallen und andere gelatinöse Tiere. Im Laufe der Entwicklung stellen sie dann ihre Nahrung um. Erwachsene Tiere ernähren sich von Krebstieren und Muscheln.

Verbreitung: weltweit in tropischen und subtropischen Meeren.

Spezifische Erkennungsmerkmale: Grundfarbe ist rotbraun. Von der Echten Karettschildkröte unterscheidet sie sich durch einen dickeren Kopf mit größeren Kiefern und fünf anstatt vier Paar Rippenschildern.

Lebenszyklus und Verhalten: Die Geschlechter treffen sich nur zur Paarungszeit. Zur Eiablage kriecht das Weibchen während der Nacht an Land und gräbt mit ihren Flossen oberhalb der Gezeitenlinie eine tiefe Grube, in der sie je nach Alter und Ernährungszustand bis zu 120 Eier ablegt. Nach erfolgreicher Eiablage verschließt das Weibchen die Grube wieder und kriecht ins Wasser zurück. Brutpflege wird nicht betrieben. Pro Saison kann es dabei zu mehreren Gelegen kommen. In der Regel kommt es alle zwei bis drei Jahre zur Eiablage. Jungtiere schlüpfen (abhängig von der Umgebungstemperatur) nach 50 bis 70 Tagen. Direkt nach dem Schlüpfen krabbeln die Jungen ins Wasser. Von den geschlüpften Jungtieren erreicht im Durchschnitt nur eines von 1.000 das fortpflanzungsfähige Alter von 20 bis 30 Jahren. Die Tiere können 50 Jahre oder mehr alt werden.

Systematische Einordnung: Klasse: Reptilien (Kriechtiere), Ordnung: Schildkröten; Familie: Meeresschildkröten

Bedrohungen: gilt als stark gefährdet und steht auf der Roten Liste der bedrohten Tiere. Bestände sind durch das Absammeln der Eier sowie Fischereibeifang drastisch gesunken. Viele Tiere verheddern sich und ertrinken zudem in den Schlepp- und Treibnetzen der Fischer sowie sonstigen Müll. Strände, die zur Eiablage genutzt werden, sind häufig von Touristen besetzt oder werden bebaut. Auch die vielen künstlichen Lichtquellen an den bebauten Stränden, irritieren frisch geschlüpfte Tiere, die dann statt ins Wasser in Landrichtung laufen und Räubern zum Opfer fallen. Meeresschildkröten können, den im Wasser treibenden Kunststoffmüll nicht von Quallen, die Teil ihrer Nahrung sind, unterscheiden. Immer wieder verenden sie an unverdaulichen Plastiktüten.